Erst kürzlich veröffentlichte Edelstahl Rostfrei-Produzent Aperam die eigenen Ergebnisse für das zweite Quartal laufenden Jahres und einen Ausblick auf die aktuelle Dreimonatsperiode. In der so genannten Leadership Journey® 3 Phase erreichte der Konzern danach im besagten Zeitraum einen Gewinn in der Größenordnung von 20 Mio Euro beziehungsweise kumulierte 136 Mio Euro gegenüber dem Zielgewinn von 200 Mio Euro im Zeitraum 2024 bis 2026. Das bereinigte EBITDA werde, so Aperam, für das dritte Quartal 2025 auf einem niedrigeren Niveau als im zweiten Quartal 2025 erwartet. Allerdings sieht man für das dritte Quartal 2025 einen leichten Rückgang der Nettofinanzverschuldung.
Timoteo Di Maulo, CEO von Aperam, kommentierte das Ergebnis so: „Aperam hat im zweiten Quartal eine robuste Leistung gezeigt, unsere Ergebnisse erfolgreich verbessert und den Verschuldungsgrad trotz erheblicher Gegenwinde in Europa, wo die Nachfrage anhaltend schwach ist, reduziert. Unser differenziertes Portfolio mit starken Beiträgen aus Brasilien und dem Legierungssektor waren unterstützende Faktoren. Der Preisdruck hat sich im Laufe des Quartals verstärkt und das ohnehin schon herausfordernde Umfeld zusätzlich verkompliziert. Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte bleibt der Ausblick mit Unsicherheiten behaftet. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir mit unserer charakteristischen Widerstandsfähigkeit und der zusätzlichen Stärke unseres diversifizierten Portfolios auch unter diesen schwierigen Bedingungen weiterhin Wert schaffen und unsere Verschuldung weiter reduzieren werden.“
Der Umsatz des Konzerns sank im zweiten Quartal 2025 geringfügig um 0,2 % auf 1,65 Mrd Euro EUR, verglichen 1,66 Mrd Euro im Quartal zuvor. Die Lieferungen stiegen von 575.000 t im ersten auf 591.000 t im zweiten Quartal 2025. Die saisonal höheren Stahllieferungen wurden durch niedrigere Preise kompensiert. Das bereinigte EBITDA stieg im Quartal von 86 Mio Euro auf 112 Mio Euro, und zwar ohne einen außerordentlichen Verlust in Höhe von 36 Mio Euro. Wesentliche Treiber waren Skaleneffekte, Kosteneinsparungen und die Konsolidierung von Universal, die die niedrigeren Preise mehr als kompensierten. Abschreibungen beliefen sich im zweiten Quartal 2025 auf 65 Mio Euro.
Aperam erzielte im zweiten Quartal 2025 ein Betriebsergebnis von 47 Mio Euro, verglichen mit einem Betriebsverlust von 11 Mio Euro im Vorquartal. Die Finanzierungskosten (netto), einschließlich des Devisen- und Derivateergebnisses, beliefen sich im zweiten Quartal 2025 auf 19 Mio Euro, die Finanzierungskosten auf 17 Mio Euro.
Das eigene Nettoergebnis beziffert Aperam für das zweite Quartal 2025 mit 19 Mio Euro, verglichen mit einem Verlust von 18 Mio Euro drei Monate zuvor. Der operative Cashflow des zweiten Quartals 2025 betrug 196 Mio Euro, einschließlich einer Verringerung des Betriebskapitals um 61 Mio Euro. Die Investitionsausgaben (CAPEX) lagen im zweiten Quartal bei 38 Mio Euro.
Den freien Cashflow vor Dividende bezifferte der Konzern unterdessen mit 157 Mio Euro, verglichen mit einem negativen Betrag von 574 Mio Euro für das erste Quartal 2025. Derweil beliefen sich die Barausschüttungen an die Aktionäre auf 37 Mio Euro, und zwar vollständig aus Dividenden.
Segmente
Das Segment Edelstahl & Elektrostahl erzielte im zweiten Quartal 2025 einen Umsatz von 1,01 Mrd Euro. Dies entspricht einem Rückgang um 5,2 %, gemessen am Umsatz von 1,07 Mrd Euro im ersten Quartal 2025. Die Stahllieferungen im zweiten Quartal kamen auf 426.000 t, ein Anstieg um 1,2 % gegenüber den Lieferungen in Höhe von 421.000 t im Vorquartal. Die Lieferungen in Brasilien lagen saisonbedingt auf einem soliden Niveau, während die Lieferungen in Europa leicht zurückgingen. Die durchschnittlichen Stahlverkaufspreise für das Segment Edelstahl & Elektrostahl sanken im Vergleich zum Vorquartal um 6,5 %.
Insgesamt erwirtschaftete das Segment im zweiten Quartal 2025 ein bereinigtes EBITDA von 65 Mio Euro gegenüber einem bereinigten EBITDA von 28 Mio Euro im ersten Quartal 2025. Das EBITDA stieg aufgrund von Skaleneffekten und niedrigeren Kosten, die den zunehmenden Preisdruck in Europa kompensierten. Abgeschrieben wurden im zugrundeliegenden Zeitraum 30 Mio Euro.
Edelstahl und Elektrostahl erzielte im zweiten Quartal 2025 ein Betriebsergebnis von 35 Mio Euro, verglichen mit einem Betriebsergebnis von 1 Mio Euro im ersten Quartal 2025.
Services & Solutions meldete im zweiten Quartal 2025 einen Umsatz in der Größenordnung von 539 Mio Euro. Dies entspricht einem Rückgang um 16,2 %, verglichen mit 643 Mio Euro im ersten Quartal. Die Stahllieferungen beliefen sich auf 180.000 t nach 207.000 t im Vorquartal. Die durchschnittlichen Stahlverkaufspreise des Segments Services & Solutions lagen unterdessen 4,3 % unter denen des ersten Quartals 2025.
Das Segment erwirtschaftete im zweiten Quartal 2025 ein EBITDA von 6 Mio Euro – 13 Mio Euro waren es im ersten Quartal. Der EBITDA-Rückgang ist hauptsächlich auf geringere Mengen und einen Preis-/Kostendruck zurückzuführen. Die Abschreibungen beliefen sich im zweiten Quartal 2025 auf 3 Mio Euro.
Services & Solutions machte so im zweiten Quartal 2025 ein Betriebsergebnis von 3 Mio Euro, nach 9 Mio Euro im ersten.
Der Umsatz des Segments Alloys & Specialties kam im zweiten Quartal 2025 auf 323 Mio Euro, was einem Anstieg um 13,7 % entspricht, ausgehend von 284 Mio Euro im ersten Quartal 2025. Die Stahllieferungen stiegen im zweiten Quartal 2025 um 9,2 % auf 17.000 t. Die durchschnittlichen Stahlverkaufspreise im Segment Alloys & Specialties waren im zweiten Quartal 2025 um 4,9 % höher.
Alloys & Specialties erzielte im zweiten Quartal 2025 ein bereinigtes EBITDA von 38 Mio Euro, nach 29 Mio Euro im ersten Quartal. Das bereinigte EBITDA stieg aufgrund höherer Volumina, besserer Margen und der Konsolidierung von Universal. Abschreibungen beliefen sich auf 10 Mio Euro.
Das Alloys & Specialties-Betriebsergebnis kam so auf 28 Mio Euro, nach einem Betriebsverlust in der Größenordnung von 16 Mio Euro im ersten Quartal 2025.
Das Segment Recycling & Erneuerbare Energien verzeichnete im zweiten Quartal 2025 Umsätze in Höhe von 422 Mio Euro – ein Rückgang um 7,4 % gegenüber 456 Mio Euro im ersten Quartal. Die Lieferungen gingen im zweiten Quartal 2025 um 6,2 % auf 334.000 t zurück. Die durchschnittlichen Verkaufspreise im Segment Recycling & Erneuerbare Energien lagen im zweiten Quartal 2025 um 1,4 % niedriger.
Das EBITDA sank im besagten Quartal auf 12 Mio Euro gegenüber einem EBITDA von 16 Mio Euro im vorangegangenen Quartal 2025. Der EBITDA-Rückgang war hauptsächlich auf niedrigere Mengen und Verkaufspreise zurückzuführen. Unterdessen schlugen Abschreibungen mit 22 Mio Euro zu Buche.
Recycling & Erneuerbare Energien machte im zweiten Quartal 2025 einen Betriebsverlust von 10 Mio Euro. Drei Monate zuvor lag der Betriebsverlust bei 5 Mio.
Aperam gehört zu den weltweit agierenden Unternehmen in den Bereichen Edelstahl, Elektrostahl, Spezialstahl und Recycling mit Kunden in über 40 Ländern. Seit Januar 2022 ist der Konzern in vier primäre berichtspflichtige Segmente gegliedert: Edelstahl & Elektrostahl, Dienstleistungen & Lösungen, Legierungen & Spezialitäten sowie Recycling & Erneuerbare Energien. Aperam hat sich zum Ziel gesetzt, der führende Wertschöpfer in der Kreislaufwirtschaft mit unendlichen, weltverändernden Materialien zu sein.
Aperam verfügt über Produktionskapazitäten von 2,5 Mio t Edelstahl und Elektrostahl in Brasilien und Europa und gilt als ein führender Anbieter von Legierungen und hochwertigen Spezialprodukten mit Präsenzen in Frankreich, China, Indien und USA. Neben einem industriellen Netzwerk mit sechzehn Produktionsstätten in Brasilien, Belgien, Frankreich, USA, Indien und China verfügt Aperam über ein hochintegriertes Vertriebs-, Verarbeitungs- und Dienstleistungsnetzwerk sowie die ausgeprägte Fähigkeit, Edelstahl und Spezialstähle mit geringem CO2-Fußabdruck aus Biomasse, Edelstahl-Schrott und Schrott aus Hochleistungslegierungen herzustellen. Mit Bioenergia und der einzigartigen Fähigkeit, Holzkohle aus eigener FSC®-zertifizierter Forstwirtschaft zu produzieren, und mit ELG, einem weltweit führenden Unternehmen für Sammlung, Handel, Verarbeitung und Recycling von Edelstahl-Schrott sowie Hochleistungslegierungen, stellt Aperam Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt seines Geschäfts und unterstützt Kunden weltweit dabei, in der Kreislaufwirtschaft erfolgreich zu sein.
2024 erzielte Aperam einen Umsatz von 6,26 Mrd Euro und lieferte 2,29 Mio t.