Wie Outokumpu seine Scope 3-Emissionen reduziert

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Edelstahl-Industrie nehmen die sogenannten Scope 3-Emissionen eine besondere Rolle ein. Unter Scope 3-Emissionen versteht man im Gegensatz zu Scope 1 und Scope 2-Emissionen den Anteil am Schadstoffausstoß, der außerhalb des direkten Einflusses des jeweiligen Unternehmens, aber innerhalb seiner Wertschöpfungskette liegt. Beim finnischen EdelstahlKonzern Outokumpu beträgt der Anteil von Scope 3-Emissionen am Gesamtausstoß etwa 70 %. Grund genug für das Unternehmen, innovative Wege zu erarbeiten, die eigenen Scope 3-Emissionen deutlich zu verringern. In diesem Beitrag soll aufgezeigt werden, welche Faktoren für Outokumpus Scope 3-Emissionen primär verantwortlich sind. Davon ausgehend wird darauf eingegangen, welche Lösungsansätze das Unternehmen in den vergangenen Jahren entwickelt hat, um den eigenen CO2-Ausstoß merklich zu reduzieren und dem Ziel einer klimaneutralen Produktion einen großen Schritt näherzukommen.

Anfang des Jahres veröffentlichte die Berliner Denkfabrik New Climate Institute gemeinsam mit der Umweltorganisation Carbon Market Watch den zweiten „Corporate Climate Responsibility Monitor (CCRM)“. In der Untersuchung werden die Nachhaltigkeitsziele von 24 international tätigen Unternehmen analysiert und mit den Erfordernissen einer immer stärker um sich greifenden Klimakrise abgeglichen. Die Studie arbeitet unter anderem heraus, welche Produktionsbereiche für den größten Anteil an CO2-Emissionen verantwortlich sind. Wie die Untersuchung aufzeigt, entfallen durchschnittlich 87 % auf die sogenannten Scope 3-Emissionen. Darunter versteht man all jene Emissionen, die nicht im eigenen Verarbeitungsprozess, sondern entlang der Wertschöpfungskette außerhalb der direkten Kontrolle des jeweiligen Unternehmens entstehen. Hierdurch sind sie im Vergleich zu Scope 1 und Scope 2-Emissionen schwieriger zu ermitteln, was eine Reduktion des damit verbundenen CO2-Ausstoßes verkompliziert.

Scope 3-Emissionen für Edelstahl-Industrie größte Hürde auf dem Weg zur Klimaneutralität
Besonders diejenigen Industriezweige, deren Produktion mit einer komplexen Lieferkette einhergeht, müssen auf dem Weg zur Klimaneutralität also zwingend Scope 3-Emissionen in den Blick nehmen, wenn sie das Ziel einer klimaneutralen Produktion erreichen wollen. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Edelstahl-Industrie, die für die Legierung von Metallen zwingend auf emissionsintensive Rohstoffe wie Nickel, Chrom oder Molybdän angewiesen ist. Diese sind auf der einen Seite zwar notwendig, damit der Stahl seine korrosive Beständigkeit erhält, lassen sich auf der anderen Seite gegenwärtig aber oftmals nur unter erheblichem CO2-Ausstoß abbauen und tragen damit zu hohen Scope 3-Emissionen bei.

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